Andreas Köpke: Unterschied zwischen den Versionen

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Andreas Köpke erlernte das Fußballspiel als Rechtsaußen bei Holstein Kiel. Noch in der Jugend wurde er jedoch Torhüter und spielte für Holstein Kiel ab der Saison 1979/80 in der 2. Fußball-Bundesliga Nord. Am 38. Spieltag der gleichen Saison, dem 30. Mai 1980, kam er zu seinem ersten Profieinsatz. Beim 7:1-Sieg gegen den VfL Osnabrück stand er für die damalige Nummer 1 Manfred Ludwig in der Startformation und wurde in der 73. Minute für die eigentliche Nummer 2 Martin Burmeister ausgewechselt. Im Folgejahr kam Köpke zu fünf Pflichtpartien in der zweiten Liga, stand aber immer noch hinter dem neuen Stammtorhüter Thomas Richter (Fußballspieler, 1962) und Manfred Ludwig. Am Ende der Saison stiegen auf Grund der Zusammenlegung der 2. Bundesliga Nord und Süd zwölf Teams ab. Köpkes Mannschaft belegte nur Platz 19 und musste so den Gang in die Oberliga antreten.
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Andreas Köpke erlernte das Fußballspiel als Rechtsaußen bei Holstein Kiel. Noch in der Jugend wurde er jedoch Torhüter und spielte für Holstein Kiel ab der Saison 1979/80 in der 2. Fußball-Bundesliga Nord. Am 38. Spieltag der gleichen Saison, dem 30. Mai 1980, kam er zu seinem ersten Profieinsatz. Beim 7:1-Sieg gegen den VfL Osnabrück stand er für die damalige Nummer 1 Manfred Ludwig in der Startformation und wurde in der 73. Minute für die eigentliche Nummer 2 Martin Burmeister ausgewechselt. Im Folgejahr kam Köpke zu fünf Pflichtpartien in der zweiten Liga, stand aber immer noch hinter dem neuen Stammtorhüter Thomas Richter (*1962) und Manfred Ludwig. Am Ende der Saison stiegen auf Grund der Zusammenlegung der 2. Bundesliga Nord und Süd zwölf Teams ab. Köpkes Mannschaft belegte nur Platz 19 und musste so den Gang in die Oberliga antreten.
  
 
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In Deutschland schloss er sich seinem alten Verein Nürnberg wieder an. Dieser befand sich zur [[Saison 1998/1999|Winterpause 1998/1999]] auf einem Abstiegsplatz und kassierte bis zum 18. Spieltag die zweitmeisten Gegentore der Bundesliga. Köpke sollte dieses Dilemma verbessern und löste den damaligen Stammtorhüter Andreas Hilfiker ab. Mit Köpke wurden weniger Gegentreffer hingenommen und die Nürnberger schafften es bis zum 33. Spieltag auf den 12. Platz.
 
Doch durch eine 1:2-Niederlage gegen einen direkten Abstiegskonkurrenten SC Freiburg und der Siege der anderen gefährdeten Teams, stand der erneute Abstieg mit den Nürnbergern fest. Entscheidend waren hier die weniger geschossenen Tore gegenüber Eintracht Frankfurt.
 
Doch durch eine 1:2-Niederlage gegen einen direkten Abstiegskonkurrenten SC Freiburg und der Siege der anderen gefährdeten Teams, stand der erneute Abstieg mit den Nürnbergern fest. Entscheidend waren hier die weniger geschossenen Tore gegenüber Eintracht Frankfurt.
  
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Schon 1988 war er Stammtorhüter der deutschen Olympiaauswahl, ein Innenbandriss verhinderte jedoch seine Teilnahme an den Olympischen Sommerspielen von Seoul, bei denen die deutsche Auswahl den dritten Platz belegte.
 
Schon 1988 war er Stammtorhüter der deutschen Olympiaauswahl, ein Innenbandriss verhinderte jedoch seine Teilnahme an den Olympischen Sommerspielen von Seoul, bei denen die deutsche Auswahl den dritten Platz belegte.
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=== Erfolge und Auszeichnungen  ===
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* Weltmeister 1990 (ohne Einsatz)
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* Europameister 1996
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* Deutscher Fußballer des Jahres 1993
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* Deutschlands Torhüter des Jahres 1988, 1993, 1995, 1996
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* Welttorhüter des Jahres 1996
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* Bester Torhüter der Europameisterschaft 1996
  
 
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Aktuelle Version vom 25. Mai 2012, 21:10 Uhr

Andreas Köpke

Andreas „Andy“ Köpke (*12. März 1962 in Kiel) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler und Manager und seit dem 21. Oktober 2004 Torwart-Trainer der deutschen Fußballnationalmannschaft.

Spielerlaufbahn

Verein

Holstein Kiel

Andreas Köpke erlernte das Fußballspiel als Rechtsaußen bei Holstein Kiel. Noch in der Jugend wurde er jedoch Torhüter und spielte für Holstein Kiel ab der Saison 1979/80 in der 2. Fußball-Bundesliga Nord. Am 38. Spieltag der gleichen Saison, dem 30. Mai 1980, kam er zu seinem ersten Profieinsatz. Beim 7:1-Sieg gegen den VfL Osnabrück stand er für die damalige Nummer 1 Manfred Ludwig in der Startformation und wurde in der 73. Minute für die eigentliche Nummer 2 Martin Burmeister ausgewechselt. Im Folgejahr kam Köpke zu fünf Pflichtpartien in der zweiten Liga, stand aber immer noch hinter dem neuen Stammtorhüter Thomas Richter (*1962) und Manfred Ludwig. Am Ende der Saison stiegen auf Grund der Zusammenlegung der 2. Bundesliga Nord und Süd zwölf Teams ab. Köpkes Mannschaft belegte nur Platz 19 und musste so den Gang in die Oberliga antreten.

SC Charlottenburg

Einige Zeit nach dem Abstieg der Kieler wechselte er zum Berliner Verein SC Charlottenburg, wo er anfangs in der Jugendmannschaft trainierte. Doch schon 1983/84 wurde der talentierte Sportler Stammtorhüter in der Mannschaft von Trainer Bernd Erdmann. Köpke bestritt dabei alle 38 Partien. Neben ihm absolvierte nur Jörg Gaedke alle Spiele. Köpke blieb dabei viermal ohne Gegentor und kassierte die siebtmeisten Gegentore der Liga. Zwar konnte der SCC zehn Spiele gewinnen und feierte mit dem 8:1-Sieg gegen den 1. FC Saarbrücken am vorletzten Spieltag den höchsten Erfolg der ganzen Zweitligasaison, war aber am Ende auf einem Abstiegsplatz. Aus diesem Grund wechselte Köpke zum Ortsrivalen Hertha BSC.

Hertha BSC

Bei der Hertha wurde er als Nachfolger von Gregor Quasten verpflichtet und war auf Anhieb Stammspieler. Zwei Jahre blieb er beim Hauptstadtklub. Nach deren Abstieg aus der 2. Bundesliga ging er 1986 zum 1. FC Nürnberg

1. FC Nürnberg – Teil 1

Für die Nürnberger debütierte er bald in der Fußball-Bundesliga. Noch vor Ligabeginn verletzte sich der Nürnberger Stammtorhüter Herbert Heider schwer und Köpke gab am 9. August 1986 seine Premiere in Deutschlands höchster Fußballspielklasse. Noch zur Halbzeit sah es nach einem gelungenen Einstand für den damals 24-Jährigen aus, nachdem sein Team 2:0 führte. Allerdings wendete sich das Blatt in den zweiten 45. Minuten, wobei der Bremer Angreifer Manfred Burgsmüller mit einem Dreierpack die Wende zu Gunsten der Hanseaten einleitete. Im Rückspiel am 21. Februar 1987 revanchierten sich die Nürnberger mit einem 5:1-Erfolg.

Bis zum Abstieg 1993/94 durchlebte Köpke bei den Franken eine durchwachsen erfolgreiche Zeit. Seine beste Platzierung mit der Mannschaft war in der Saison 1987/1988, als der Glubb Fünfter wurde und Köpke die drittwenigsten Gegentore einstecken musste. Nur Oliver Reck vom Meister Werder Bremen und Bodo Illgner vom 1. FC Köln waren besser.

Beim 1. FC Nürnberg schaffte es Köpke auch zu einem für Torhüter eher seltenen Erfolg. Beim Stande vom 0:1, am 12. Spieltag der Saison 1992/1993, gegen den 1. FC Köln erhielt der Club einen Foulelfmeter zugesprochen. Köpke schnappte sich den Ball und versenkte ihn in den Maschen seines langjährigen Nationalmannschaftskollegen Bodo Illgner. Durch einen weiteren Treffer von Percy Olivares konnte das Spiel endgültig gedreht und gewonnen werden.

Auch im Folgejahr traf der damalige Top-Torhüter vom Punkt. Beim 3:0-Erfolg gegen Dynamo Dresden am 8. Oktober 1993 verwandelte Köpke zum Endstand in der 88. Minute der Partie. Doch so sehr er sich darüber freuen konnte, umso bitterer war der Ausgang dieser Spielzeit. Entscheidend sollte dabei ein Phantom-Tor werden, dass über Meisterschaft und Abstieg entschied. Am 32. Spieltag der Saison 1993/1994 kassierte Köpke durch Thomas Helmer einen angeblichen Gegentreffer, der damals hohe Wellen schlug. Zu diesem Zeitpunkt steckte der Club im Abstiegskampf, der FC Bayern München spielte um die Meisterschaft. In der 26. Minute des Spiels, nach einer Ecke, versuchte Bayern-Verteidiger Helmer den Ball aus kurzer Distanz in Köpkes Tor unterzubringen, stocherte den Ball aber an Torhüter und Tor vorbei ins Aus. Belegt werden konnte dies durch die aufgestellten Fernsehkameras. Zu großem Nürnberger Entsetzen entschied aber Schiedsrichter-Assistent Jablonski auf Tor, überzeugt Schiedsrichter Hans-Joachim Osmers, der wiederum den Treffer gab. Am Ende gewannen die Münchner mit 2:1 und Nürnberg legte Protest ein. Der DFB gab den Franken recht und setzte ein Wiederholungsspiel an. Dieses endete 0:5 aus Sicht der Nürnberger und der Abstieg war damit besiegelt.

Eintracht Frankfurt

Nach dem Abstieg der Nürnberger sicherte sich Eintracht Frankfurt die Dienste des Torhüters. Dort löste Köpke Uli Stein als Stammtorhüter ab. Mit Oka Nikolov kam ein junges Talent aus der Frankfurter Jugendabteilung, der hinter Köpke zur Nummer 2 wurde. Unter Trainer Jupp Heynckes blieben die Frankfurter hinter den Erwartungen zurück, so dass im April 1995 Charly Körbel das Amt übernahm. Unter beiden Chefcoachs war Köpke die unumstrittene Nummer 1 und absolvierte als einziger Spieler alle Ligapartien für die Eintracht. Auch im Folgejahr hatte Köpke die meisten Einsätze unter den Spielern, konnte aber auch seinen fünften Abstieg mit dem fünften Profiverein nicht verhindern. Mit 68 Gegentreffern markierten die gegnerischen Spieler so viele Tore wie bei keinem anderen Team.

Olympique Marseille

Zum damaligen französischen Spitzenklub war Köpke 1996 nach einigen Verwirrungen gewechselt. Nach der für ihn sehr erfolgreichen Fußball-Europameisterschaft 1996 unterschrieb Köpke zunächst beim VfB Stuttgart, bevor er dann doch den Wechsel zum FC Barcelona bekannt gab. Doch dieser Wechsel scheiterte, weil sich Barcelona kurzfristig für Portugals Nationaltorhüter Vítor Baía entschied. Somit war Köpke zunächst vereinslos, bevor er bei Olympique Marseille unterkam. Wie schon bei den Vereinen zuvor wurde Köpke auch hier Stammtorwart. In seinem ersten Jahr bei den Franzosen wurde er Zehnter, ein Jahr später Vierter in der Ligue 1, wobei Marseille mit nur 27 Gegentreffern die beste Abwehr der Liga stellte. Zur Winterpause der Spielzeit 1998/99 entschied sich Köpke zu einer Rückkehr in die Bundesliga.

1. FC Nürnberg – Teil 2

In Deutschland schloss er sich seinem alten Verein Nürnberg wieder an. Dieser befand sich zur Winterpause 1998/1999 auf einem Abstiegsplatz und kassierte bis zum 18. Spieltag die zweitmeisten Gegentore der Bundesliga. Köpke sollte dieses Dilemma verbessern und löste den damaligen Stammtorhüter Andreas Hilfiker ab. Mit Köpke wurden weniger Gegentreffer hingenommen und die Nürnberger schafften es bis zum 33. Spieltag auf den 12. Platz. Doch durch eine 1:2-Niederlage gegen einen direkten Abstiegskonkurrenten SC Freiburg und der Siege der anderen gefährdeten Teams, stand der erneute Abstieg mit den Nürnbergern fest. Entscheidend waren hier die weniger geschossenen Tore gegenüber Eintracht Frankfurt.

Im fortgeschrittenen Fußballeralter ging Köpke den Gang in die 2. Liga mit an und stand dort für die Nürnberger in den folgenden zwei Jahren zwischen den Pfosten. In der Saison 1999/2000 wurde der direkte Wiederaufstieg mit Platz 4 verpasst, im Jahr darauf aber mit dem 1. Platz gesichert. Trotzdem entschied sich Köpke zum Karriereende und verabschiedete sich mit dem Aufstieg vom aktiven Profifußball. Nachfolger wurde der 15 Jahre jüngere Darius Kampa.

Am 15. Juni 2001 wurde Köpke in einem Abschiedsspiel im ausverkauften Frankenstadion von 40.000 Fans verabschiedet.

Köpke absolvierte 346 Einsätze in der 1. Bundesliga, in denen er zwei Tore schoss, 167 Einsätze in der 2. Bundesliga und 64 Einsätze in der französischen Ligue 1.

2010 wurde er durch eine Internetabstimmung auf fcn.de zur Torhüter-Legende des Jahrhunderts gewählt.


Spiele für den 1. FC Nürnberg:

  • Bundesliga: 280 Spiele (2 Tore)
  • 2. Bundesliga: 58 Spiele
  • DFB-Pokal: 19 Spiele
  • UEFA-Cup: 2 Spiele

Besonderheit: Nur Thomas Brunner hat mehr Bundesliga-Einsätze für den Club vorzuweisen (siehe auch: Liste aller Bundesliga-Spieler).

Nationalmannschaft

In der Nationalmannschaft bestritt er von 1990 bis 1998 59 Länderspiele und nahm an drei Fußball-Weltmeisterschaften teil. Höhepunkte seiner Laufbahn waren der Gewinn der Fußball-Weltmeisterschaft 1990 in Italien ohne Einsatz als Nummer 3 hinter Stammkeeper Bodo Illgner und Raimond Aumann und der Gewinn der Fußball-Europameisterschaft 1996 in England. Im Halbfinale hielt er dort u.a. im Elfmeterschießen gegen den englischen Verteidiger Gareth Southgate und sicherte dem Deutschen Team damit den Finaleinzug.

Köpke gab sein Debüt im DFB-Dress am 30. Mai 1990 in Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft gegen die Dänische Fußballnationalmannschaft, als er zur Halbzeit für Aumann eingewechselt wurde.

Nachdem Bodo Illgner nach dem Aus im Viertelfinale der Fußball-Weltmeisterschaft 1994 aus der Nationalmannschaft zurücktrat, avancierte Köpke zum neuen Stammtorhüter.

Nach dem Ausscheiden im Viertelfinale der WM 1998 gegen Kroatien gab Köpke seinen Abschied von der Nationalmannschaft bekannt.

Schon 1988 war er Stammtorhüter der deutschen Olympiaauswahl, ein Innenbandriss verhinderte jedoch seine Teilnahme an den Olympischen Sommerspielen von Seoul, bei denen die deutsche Auswahl den dritten Platz belegte.

Erfolge und Auszeichnungen

  • Weltmeister 1990 (ohne Einsatz)
  • Europameister 1996
  • Deutscher Fußballer des Jahres 1993
  • Deutschlands Torhüter des Jahres 1988, 1993, 1995, 1996
  • Welttorhüter des Jahres 1996
  • Bester Torhüter der Europameisterschaft 1996